Ergon = (griechisch) Werk, Tat, Aktivität
Therapie = Krankheitsbehandlung
Häufig wird die Ergotherapie in psychosomatischen und psychiatrischen Kliniken auch als Beschäftigungstherapie bezeichnet. Nach wie vor sehen das manche Menschen noch als „Bastelstunde“ an. Jedoch ist es weitaus mehr als Basteln. Es ist ein kreatives und handwerkliches Arbeiten, das im Genesungsprozess helfend einwirken kann und den Patienten auch kognitiv fordert, sodass eine ganzheitliche Förderung entstehen kann.
Durch die Betätigung in der Ergotherapie können beeinträchtigten Funktionen wieder geschult und verlorengegangen geglaubte Ressourcen wiederentdeckt werden, oder neue Tätigkeiten und Interessen zu Tage kommen.
Mit verschiedenen Materialien können Antrieb, Motivation und Interesse individuell gefördert werden, Sinne und Wahrnehmung werden unterschiedlich angesprochen.
Die Ergotherapie verfolgt multiple Zielsetzungen. Beispielsweise gibt das Flechten eines Korbes dem Patienten durch eine genaue Abfolge der Vorgehensweise eine klare Struktur vor. Um ein vorzeigbares Ergebnis zu erhalten, werden unter anderem Ausdauer, Konzentration, Merkfähigkeit, Frustrationstoleranz und die Fingerbeweglichkeit geschult. Aber auch Entspannung kann sich hier einstellen, wenn sich der gleichmäßige Vorgang des Flechtens immer wieder wiederholt. Der Umgang mit teilweise widerspenstigen Materialien, wie z.B. Holz dient der Abführung aggressiver Anteile und Impulse, die sonst nicht ausgelebt werden. Auch das Filzen mit der Nadel dient dem Aggressionsabbau und der Schulung der Konzentration.
Mit Bildern aus Gips, Figuren aus Pappmaché oder Draht sowie Dekorationen aus Naturmaterialien wird die Kreativität und Entscheidungsfreudigkeit gefördert. Haptische Erfahrungen werden gemacht und die Feinmotorik geschult. Das Material fördert die Wahrnehmung und Verarbeitung von Informationen bezüglich der Materialbeschaffenheit und somit den Input von Reizen im sensorischen Bereich. Die Stärkung der motorischen Funktionen ist Voraussetzung für viele Aktivitäten des täglichen Lebens. Diese zu erhalten und zu fördern, kann ebenfalls das Ziel ergotherapeutischen Arbeitens sein. Für die Patienten steht dabei die Herstellung eines konkreten Produkts im Vordergrund, die Bewegungen werden nicht, wie beispielsweise im physiotherapeutischen Bereich als Bewegungsübungen wahrgenommen.
Nicht nur mit der Seidenmalerei, ohne Motiv, können schnell Erfolgserlebnisse erreicht werden, was zu einer Verbesserung der Negativwahrnehmung führen kann, da der Patient erlebt, dass seine Anstrengungen zu einem positiven Ergebnis führen können. Wenn schlussendlich das gelungene Werkstück vor dem Patienten steht, ist er erstaunt was er kann. Dadurch werden Fähigkeiten und Fertigkeiten entdeckt, das Selbstbild verändert sich, der Antrieb und die Motivation weitere Schritte, auch im Leben nach vorne zu gehen, kann dadurch angespornt werden.
Die Ergotherapie erfolgt in der Regel in Kleingruppen.
In den Projektgruppen geht es zudem um die Förderung der interaktiven Fähigkeiten, wie z.B. Kommunikation und Anpassungsfähigkeit, usw. Im gemeinsamen Arbeiten entstehen hier verschiedene Projekte.
Vor diesem Hintergrund bilden Ergotherapeutische Strategien, einschließlich der Berücksichtigung neuropsychologischer Aspekte, und die jeweilige Entwicklung eines individualspezifischen Behandlungsansatzes ein weiteres wichtiges Element der multimodalen Therapie der Dr. Römer Kliniken.
Durch unsere multiprofessionelle Teamstruktur wird stets die inhaltliche Verknüpfung mit den sonstigen medizinisch-psychotherapeutischen Behandlungsangeboten gewährleistet. Inhalte, individuelle Schwierigkeiten bei der Umsetzung und Ergebnisse der Ergotherapie können daher schnell vom therapeutischen Team berücksichtigt werden.